Heimdialyseversorgung in Pflegeeinrichtungen: Wie Pflegegesetz und Telemedizin neue Perspektiven bieten

Press Release
  • Durch die demografische Entwicklung steigt der Anteil dialyse-pflichtiger Patienten in Pflegeeinrichtungen zukünftig überproportional.1

  • Dialyse-pflichtigen Patienten, die in eine stationäre Pflegeeinrichtung kommen, steht die Therapieoption Heimdialyse in Form einer Peritonealdialyse (PD) oftmals nicht zur Verfügung.

  • Auf dem Baxter Satellitensymposium „Heimdialyseversorgung in Pflegeeinrichtungen – Wunsch oder Wirklichkeit?“ im Rahmen des Deutschen Pflegetages diskutierten Experten aus den Bereichen Wissenschaft, Medizin und Recht darüber, wie durch das seit 01.01.2019 geltende Pflegepersonal-Stärkungs-gesetz (PpSG) die stationäre medizinische Versorgung für pflegebedürftige Patienten verbessert werden kann.

Assistierte PD in der Pflegeeinrichtung
Typisches Szenario: Ein PD-Patient wechselt in eine stationäre Pflegeeinrichtung – assistierte Dialyseleistungen werden nun notwendig und können nur von geschulten Pflegekräften übernommen werden.

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Unterschleißheim -

Der Deutsche Pflegetag, Deutschlands führender Pflegekongress, bot vom 14. - 16. März 2019 in Berlin über 10.000 Besuchern eine wichtige Plattform, um über die Versorgungssituation in Deutschland zu sprechen. Durch den demografischen Wandel steigt die Zahl pflegebedürftiger Patienten kontinuierlich, was besondere Herausforderungen mit sich bringt – z.B. in der medizinischen Versorgung niereninsuffizienter Patienten in der stationären Pflege.

Steigender Versorgungsbedarf an stationärer Heimdialyse

In Deutschland benötigen derzeit mehr als 100.000 Patienten ein Nierenersatzverfahren.2 Neben einer Nierentransplantation, die für viele Patienten nicht in Frage kommt oder aus Mangel an Spendernieren nicht möglich ist, dient die Dialyse als Nierenersatzverfahren. Die PD
als Heimdialyseverfahren ist medizinisch gleichwertig zur Zentrumsdialyse,3 erlaubt aber wesentlich flexiblere Behandlungszeiten und eine Behandlung im eigenen Zuhause bzw. im Pflegeheim.4,5 Von den rund 80.000 dialysepflichtigen Patienten (Abbildung 1) seien, je nach Alterskohorte, heute bereits über 25 % der Patienten in stationären Pflegeeinrichtungen untergebracht. Bis zum Jahr 2040 werde die Zahl dialysepflichtiger Patienten um über 20 % steigen, die Zahl der Dialysepatienten in Pflegeheimen sogar um rund 40 %, berichtete Referent Dr. Dennis Häckl, Gründungsgeschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts für Gesundheitsökonomie und Gesundheitssystemforschung (WIG2).

Assistierte Peritonealdialyse: Behandlungspflegeleistung für adäquate Dialyseversorgung

Häckl und weitere Experten diskutierten auf dem Baxter Satellitensymposium über die Heimdialyse in stationären Pflegeeinrichtungen. Dabei gehe es darum, die sektorenübergreifende Versorgung, also die Schnittstelle zwischen niedergelassenem Nephrologen und der stationären Pflege-einrichtung, zu stärken, so der Konsens. Um Patienten nach ihrer Aufnahme in ein Pflegeheim eine medizinische Behandlungspflege zu ermöglichen, bestehe ein hoher Bedarf an qualifiziertem Pflegepersonal (Abbildung 2). Dabei hätte die Art der Finanzierung allerdings den qualifizierten Aufbau einer medizinischen Behandlungskompetenz limitiert, führte Prof. Roger Jaeckel, Baxter Deutschland GmbH, aus. Dieses strukturelle Defizit könne, so Jaeckel weiter, mit dem neuen Pflegepersonal-Stärkungsgesetz (PpSG) behoben werden.

Das PpSG zielt darauf ab, die Pflegesituation in stationären Pflegeeinrichtungen ab 2019 nachhaltig zu verbessern. Unter anderem soll die Finanzierung der stationären Heimdialyseversorgung im Rahmen der bisher geltenden Regelversorgungsleistungen erfolgen und keine zusätzlichen Finanzierungsleistungen erforderlich machen. Außerdem fördert die Pflegeversicherung zwischen 2019 und 2021 anteilig digitale Maßnahmen, um die Zusammenarbeit zwischen Ärzteschaft und Pflegeheimen zu erleichtern und Pflegekräfte zu entlasten. Um die sektorenübergreifende Patientenversorgung zu gewährleisten und zu steuern, ist außerdem der Abschluss von Kooperationsverträgen mit Vertragsärzten (z.B. Nephrologen) verpflichtend. Gegenstand der Vereinbarung sind u.a. klare Verantwortungs- und Haftungsabgrenzungen zwischen Dialysearzt und Pflegeeinrichtung. Der Kooperationsvertrag schaffe, so Prof. Dr. jur. Ute Walter, Fachanwältin für Medizinrecht, vor allem Transparenz und Sicherheit bei der assistierten PD.

Telemedizin: Stärkung von Patientensicherheit und sektorenübergreifender Versorgung

Die Besonderheit der Heimdialyse besteht darin, dass ein Zentrumsbesuch bzw. der Patient-Arzt-Kontakt im Regelfall nur alle 4 bis 6 Wochen stattfindet. Um die automatisierte Peritonealdialyse (APD) von Zuhause aus bzw. von der Pflegeeinrichtung aus durchzuführen, hat Baxter ein therapiebegleitendes Telemonitoring entwickelt (Abbildung 3).

Telemonitoring für eine verbesserte Patientenversorgung und -sicherheit: Homechoice Claria mit Sharesource
Abbildung 3: Telemonitoring für eine verbesserte Patientenversorgung und -Sicherheit: Homechoice Claria mit Sharesource

Die cloudbasierte Plattform Sharesource kann das Therapiemanagement in stationären Pflegeeinrichtungen unterstützen. Dazu werden Behandlungsdaten des Heimdialysegeräts Homechoice Claria automatisch an das Dialysezentrum übermittelt. Durch die direkte Einsicht in die Behandlungsdaten können Komplikationen, etwa eine Katheter-Fehlfunktion, rechtzeitig erkannt werden.8 Im Versorgungsalltag können so Behandlungskosten und Hospitalisierungsraten reduziert werden.9,10 In der vertragsärztlichen Versorgung wird Sharesource bereits seit rund 3 Jahren angewendet. Mit Ausweitung der Technologie auf stationäre Pflegeeinrichtungen sollen zum einen die Patientensicherheit und Versorgungsqualität erhöht werden, zum anderen aber auch die Akzeptanz der Heimdialyse bei Nephrologen und Pflegeheimen.

„Mit unserem Versorgungskonzept möchten wir dazu beitragen, die Versorgung dialysepflichtiger Patienten in der Pflege zu verbessern. Die PD-Heimdialyse und die modernen Möglichkeiten des Telemonitorings helfen uns, dieses Ziel zu erreichen“, schließt Prof. Roger Jaeckel.


Über Baxter Deutschland GmbH

Seit 1960 kommen jeden Tag Tausende von Menschen mit Baxter Deutschland in Berührung. Unsere Produkte und Therapien sind überall dort im Einsatz, wo Leben gerettet und wieder lebenswert gemacht werden: in Krankenhäusern, Zentren, Arztpraxen und bei den Menschen zu Hause. Unser Portfolio umfasst die Heim- und Zentrumsdialyse sowie Akut Dialyse, Infusionssysteme und -geräte, Zytostatika, Parenterale Ernährung, Produkte für die Chirurgie, Anästhetika, Automatisierungssysteme sowie Dienstleistungen für die Apotheke.

Weitere Informationen finden Sie unter www.baxter.de.

Pionierleistungen für Nierenpatienten

Das Unternehmen Baxter versteht sich als Vorreiter auf dem Gebiet der Peritonealdialyse (PD), einem Verfahren, das besonders den Patienten und ihrem Bedürfnis nach Bewegungsfreiheit und der maximal möglichen Lebensqualität entgegenkommt. Die bedeutendsten Meilensteine, die den Erfolgsweg der PD in den letzten annähernd fünfzig Jahren markieren, gehen im Wesentlichen auf Forschungsanstrengungen von Baxter zurück.