Highlights des 13. Kölner Heimdialysekongresses des KFH

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Unterschleißheim, 31. Mai 2022 – Die Nutzung von Heimdialyseverfahren bedeutet für dialysepflichtige Patient:innen eine hohe Flexibilität und Bewegungsfreiheit. Trotz des positiven Einflusses auf die Lebensqualität finden diese Dialyseverfahren in Deutschland allerdings noch wenig Anwendung. Auf dem 13. Kölner Heimdialysekongress des KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V. am 22./23. April wurden aktuelle Entwicklungen und Fortschritte im Bereich der Heimdialyse präsentiert.

Wenn die Nieren nicht mehr richtig funktionieren, muss die Nierenfunktion ersetzt werden: mit einer Nierentransplantation oder der Dialyse.1 Etwa 80.000 Patient:innen sind in Deutschland unter ständiger Dialysetherapie.2 Hierfür stehen mit der Hämodialyse (HD) und der Peritonealdialyse (PD) zwei Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die als medizinisch gleichwertig angesehen werden.3 Obwohl beide Optionen patientenfreundlich zu Hause durchgeführt werden können, wird ein Großteil der Patient:innen (93 %) in Dialysezentren behandelt: die Heimdialyseverfahren sind mit ca. 6 % bei der PD und < 1 % bei der Heimhämodialyse (HHD) stark unterrepräsentiert.2

Mangelnde Aufklärung als Hauptursache für geringen Einsatz der Peritonealdialyse

Dr. Nadine Scholten (Institut für Medizinsoziologie, Rehabilitationswissenschaft und Versorgungsforschung der Universität zu Köln) stellte auf dem KfH-Kongress das MAU-PD-Projekt (Multidimensionale Analyse der Ursachen für die niedrige Prävalenz der ambulanten Peritonealdialyse in Deutschland) vor, das sich mit Ursachen der niedrigen PD-Rate in Deutschland befasste.3 Das Projekt identifizierte neben strukturellen Defiziten und Informationslücken in der Ausbildung von Ärzt:innen die mangelnde Patientenaufklärung als einen wesentlichen Faktor für den geringen PD-Einsatz: 41 % der befragten Patient:innen gaben an, nicht darüber informiert worden zu sein, dass es zwei verschiedene Dialyseverfahren gibt.3 Laut Scholten ein Hinweis darauf, dass die Information nicht adäquat bei den Patient:innen ankomme.4 Zudem gaben jüngere und besser gebildete Patient:innen häufiger an, über beide Verfahren informiert worden zu sein.3

Stärkung der Heimdialyse durch einen 10-Punkte-Plan

Als Konsequenz auf die Forschungsergebnisse hat die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) einen 10-Punkte-Plan zur Stärkung der Heimdialyse entwickelt. Dieser soll mit Unterstützung des    G-BA und der Gesundheitspolitik umgesetzt werden. So sollen Maßnahmen – wie die Entwicklung von Aufklärungsmaterialien, die Ausweitung der Telemedizin und die Aufnahme aller Dialyseverfahren in die fachärztliche Ausbildung – ergriffen werden, um letztendlich den Anteil der Heimdialyse in Deutschland zu erhöhen.5 Die Podiumsdiskussion auf dem KfH-Kongress nutzte DGfN-Präsident Prof. Dr. Hermann Pavenstädt (Münster), um zu verdeutlichen: „Der 10-Punkte-Plan ist wohlüberlegt – aber wichtig ist der Wille zur Veränderung.“ Auch Diskussionsteilnehmer Prof. Dr. Rainer Woitas (Diaverum) betonte, dass es vor allem auf ein „Change-Management für das Mindset“ ankomme. Dr. Frank Merkel (KfH Köln-Merheim) beendete die Diskussionsrunde in der Hoffnung, dass die Begeisterung für die Heimdialyse nun weitergetragen werde.4

Kostenvergleich: ein weiteres Argument für die Heimdialyse

Auch die Kosten der verschiedenen Dialyseverfahren wurden auf dem Kongress thematisiert.4 Sie zeigen weitere Vorteile der Heimdialyse auf: Prof. Dr. Günter Neubauer (Münchner Institut für Gesundheitsökonomik) gab einen Einblick in Berechnungen, welche direkte medizinische Kosten der Dialyseverfahren und weitere Faktoren wie Transportkosten einschlossen. Der Ökonom kommt so auf Jahrestherapiekosten der HD im Zentrum von 60.528 Euro. PD und HHD liegen mit 38.367 Euro und 34.863 Euro deutlich darunter. Dabei sind ökologische Aspekte wie der Verbrauch von Trinkwasser (12 Millionen Liter/Tag) und Strom (30 Millionen Euro/Tag) in den Dialysezentren noch nicht miteinbezogen worden. Neubauer ist sicher: „Die Zeit für mehr Peritonealdialyse und Heimhämodialyse wird kommen.“4

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